Corona-Pandemie | Zu den Ergebnissen des Kulturdialogs unter dem Eindruck der Corona-Pandemie
Zu den Ergebnissen des Kulturdialogs unter dem Eindruck der Corona-Pandemie
Forenleiterin Judith Bildhauer | Forum: Kunst und Kultur in ländlichen Räumen:
„Teilhabe, Öffnung und Begegnung – als wir diese Themen im Forum: Kunst und Kultur in ländlichen Räumen diskutiert haben, war uns vollkommen fern, dass sich die Rahmenbedingungen hierfür in solchem Ausmaß verändern könnten.
Dabei lebt gerade die Kultur in kleinen Gemeinden durch das gesellschaftliche Miteinander, das in Corona-Zeiten so sehr vermisst wurde: Musikvereine und Chöre schienen ungeduldig darauf zu warten, schnell wieder proben zu können. Der Bedarf an gut ausgestatteten – und gut belüfteten – Veranstaltungsorten, der im Dialog thematisiert wurde, war auf einmal ganz akut. Präsent war auch die Sorge, ob das nächste Fest wirklich ausfallen muss und wer für die Einnahmeausfälle aufkommen kann. Es zeigte sich, dass professionelle Beratungs- und Vernetzungsstrukturen, wie sie in den Handlungsempfehlungen formuliert worden waren, sehr nützlich gewesen wären. Und dass im Bereich des Ehrenamts auch künftig Aufbauarbeit zu leisten ist (Der Bund Deutscher Blasmusikverbände hat hierzu bereits eine neue Homepage www.blasmusik.digital und eine e-academy entwickelt).
Corona machte aber auch sichtbar, wie gut einige Netzwerke funktionieren und wie schnell ehrenamtliche Strukturen wirksam wurden: Über die Nachbarschaftshilfe hinaus entstanden viele Angebote zur Unterstützung von Risikogruppen, wie Konzerte in Altersheimen bis hin zu bürgerschaftlichen Initiativen, die Spendengelder für in Not geratene Künstlerinnen und Künstler sammelten.
Nähe und Erreichbarkeit haben durch Corona einen ganz anderen Stellenwert erhalten. Gleichzeitig haben sich auch die Möglichkeiten und Erfordernisse digitaler Angebote und kleiner Formate grundsätzlich geändert. Das betrifft beispielsweise auch die Landestheater, die sich überlegen müssen, welche Zukunft ihre Gastspiele in der Region haben werden.
Nicht zuletzt wird sich Corona auch auf die kommunalen Kulturetats auswirken. Die interkommunale Zusammenarbeit und die Verantwortungsgemeinschaften zwischen Kommunen und Land müssen womöglich neu ausgehandelt werden.
Viele Handlungsempfehlungen, die im Dialog formuliert wurden, erwiesen sich auch unter dem Eindruck der Pandemie als richtig – andere Aspekte müssen fortgeschrieben werden. Die Bereitschaft zum Dialog – auch das hat Corona gezeigt – ist enorm und sollte auch künftig genutzt werden.“