Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft / Forum / Kunst und Kultur in ländlichen Räumen /


Forum: Kunst und Kultur in ländlichen Räumen

 

Zentrale Themen wurden spartenübergreifend in vier Foren diskutiert. Das „Forum: Kunst und Kultur in ländlichen Räumen“ widmete sich den Bedingungen von Kunst und Kultur abseits der urbanen Zentren und hob dabei die besondere Bedeutung des bürgerlichen Engagements hervor.

Veranstaltungen

Forumsleitung und Beratungskreis

Haupttext

Handlungsempfehlungen

  • Die Förderung von Kunst und Kultur ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Förder­programme zur Regionalentwicklung sollten Kunst und Kultur explizit als Handlungsfelder benennen und mit einem gesonderten Förderschlüssel ­ausstatten.
     
  • Um angemessene Rahmenbedingungen für die Kulturarbeit in ländlichen Räumen herzustellen, müssen Land, Landkreise, Städte und Gemeinden gemeinsam Verantwortung übernehmen und ressortübergreifend zusammenarbeiten.
     
  • Damit sich zentrale und dezentrale Kulturangebote sinnvoll ergänzen können, müssen neue und bessere Mobilitätslösungen für das Publikum, die Teilnehmenden sowie für die Künstlerinnen und Künstler gefunden werden.
     
  • Gute Kulturangebote brauchen adäquate und attraktive Veranstaltungsorte mit entsprechender Ausstattung. Im Rahmen von Sanierungen sollte zusammen mit den örtlichen Akteurinnen und Akteuren sowie den umliegenden Gemeinden überlegt werden, wo welche Schwerpunkte gesetzt und welche Orte für Kultur ertüchtigt werden können.
     
  • Kommunen sollten durch eine entsprechende Förderung dazu ermutigt werden, leerstehende Gebäude und Ortsmitten durch künstlerische und sozio­kulturelle Prozesse wiederzubeleben und neue Formen der Zusammenarbeit anzustoßen.
     
  • Die Weiterentwicklung der Kulturarbeit in ländlichen Räumen sollte von einem ­regionalen und interdisziplinären Netzwerk getragen und von den Kommunen vorangetrieben und professionell organisiert werden. Dabei sollten vorhandene Strukturen gestärkt und sichtbar gemacht werden.
     
  • Die flächendeckende Etablierung kompetenter Ansprechpartnerinnen und ­Ansprechpartner für die regionale Kulturentwicklung, die Beratung und Vernetzung der regionalen Akteurinnen und Akteure ist erforderlich, um das kulturelle Leben in ländlichen Räumen nachhaltig zu stärken.
     
  • Durch entsprechende Beratung und den Abbau von Vorschriften können ehren­amtliche Akteurinnen und Akteure von Verwaltungsaufgaben entlastet werden.
     
  • Die Kriterien und Regularien von Förderprogrammen des Landes, des Bundes und der EU sollten möglichst einfach sein, damit eine Antragstellung auch für kleinere Kulturinitiativen attraktiv ist.
     
  • Bei Förderprogrammen des Landes, des Bundes und der EU, die sich an Vereine richten, muss es möglich sein, ehrenamtliche Leistungen als Eigenanteil ­anzurechnen oder Ehrenamtspauschalen und Verpflegungskosten für Ehrenamtliche anzusetzen.
     
  • Förderkriterien, die das Land, der Bund oder die EU in ihren Förderprogrammen zu Kunst und Kultur definieren, müssen um Qualitätsmerkmale, die für die Kulturarbeit in ländlichen Räumen spezifisch und relevant sind, ergänzt werden: ortsspezifische Angebote, Grad der Teilhabe, Diversität, Kooperationen und anderes.
     
  • Für die Entwicklung und Etablierung neuer Ideen, Formate und Strukturen ist eine Förderung notwendig, die sich an den jeweiligen Potenzialen, Prozessen, Akteurinnen und Akteuren orientiert: etwa durch Zielverein­barungen oder Rahmenverträge, begleitende Beratung in der Konzeptions-, Umsetzungs- und Abschlussphase.
     
  • Verbände, Kommunen, landesweite Fachstellen und weitere Einrichtungen sollten strukturierte Qualifizierungsangebote für haupt- und ehrenamtliche Kulturakteurinnen und -akteure, bürgerschaftlich engagierte Personen und neue Zielgruppen anbieten. Unterstützungsangebote etwa durch Integrationsbotschafter oder interkulturelle Projekte motivieren zur Übernahme von Verantwortung.
     
  • Kulturelle Einrichtungen und Vereine müssen ihre Strukturen und ­Arbeitsweisen mit Blick auf künftige Anforderungen weiterentwickeln und sollten daher begleitet werden.
     
  • Kunst und Kultur müssen noch besser in den schulischen Alltag eingebunden und um regional bedeutsame Bereiche erweitert werden. Kultureinrichtungen sollten sich noch stärker als Anlaufstellen und Lernorte öffnen, ihre Angebote und Nutzungsmöglichkeiten erweitern. Auch Vereine sind wichtige Akteure der kulturellen Bildung in ländlichen Räumen.

Galerie

Best Practice


Beratung, Entwicklung und Vernetzung


Arbeitsstelle für literarische Museen und Gedenkstätten (alim) 

Die beim Deutschen Literaturarchiv Marbach angesiedelte Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten (alim) betreut -annähernd einhundert literarische Museen und Gedenkstätten in Baden-Württemberg literaturwissenschaftlich und museumsdidaktisch. Diese bundesweit einmalige Einrichtung bietet auch eine finanzielle Unterstützung aus Landesmitteln und fördert so Dauer- und Sonderausstellungen, bestandserhaltende und -erschließende Maßnahmen, museumspädagogische Materialien und Veranstaltungen. Neben ihrer bibliophilen Reihe -„Spuren“, die sich literarischen Schauplätzen in Baden-Württemberg widmet, publiziert das alim die Broschüren „Per Pedal zur Poesie“ mit literarischen Radwegen.

→ http://www.dla-marbach.de/alim/


Regionalmanager 

Analog zu städtischen Kulturamtsleiterinnen und Kulturamtsleitern hat die Regional-managerin oder der Regionalmanager Kultur eine beratende und koordinierende Funktion auf interkommunaler Ebene. Die Aufgaben liegen in der strategischen Weiterentwicklung des regionalen Kulturangebots durch die Beratung und Vernetzung der kulturellen Einrichtungen, Vereine und Akteure. Als „Zwischenraummanager“ vermittelt die Stelle zwischen Verwaltung und Kultur, unterstützt bei der Beantragung und Abrechnung von Fördermitteln, entlastet ehrenamtliche Vereine und Initiativen bei ihrer praktischen Arbeit oder wirbt gezielt Fördermittel für die regionale Kulturarbeit ein. Das Pilotprojekt „Regionalmanagerin / Regionalmanager -Kultur“ wird durch das Programm „Trafo – Modelle für Kultur im Wandel“ der Kulturstiftung des Bundes und das -Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg getragen. Beteiligt sind die Landkreise Hohenlohe, Ostalb, Rems-Murr, Reutlingen und Waldshut sowie die KulturRegion Karlsruhe.

→ https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/pilotprojekt-regionalmanager-kultur-startet/


Baden-Württemberg und seine Kelten 

Mit der kulturpolitischen Konzeption „Baden-Württemberg und seine Kelten“ widmet sich die Landesregierung dem keltischen Erbe, das sich mit zahlreichen Fundstätten und Museen über nahezu alle Regionen erstreckt. Ausgehend von bedeutsamen Keltenfundstätten, die zum großen Teil in ländlichen Regionen liegen, sollen dort moderne Lern- und Erlebniswelten entstehen und landesweit die Welt der Kelten sichtbar gemacht und anschaulich vermittelt werden. An der Erarbeitung und Umsetzung dieser ganzheitlichen Konzeption unter der Federführung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sind die für Bildung, Ländlichen Raum, Tourismus und Wirtschaft zuständigen Ministerien, das Landesamt für Denkmalpflege sowie die Landesmuseen beteiligt. Zum Netzwerk gehören außerdem die Kommunen sowie viele ehrenamtlich -tätige Menschen, die sich in Keltenvereinen oder in anderer Weise für die Erhaltung des keltischen Erbes einsetzen.

→ https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/baden-wuerttemberg-und-seine-kelten/

 


Vereinscoaching


Notruf Verein 

Auf der Internetseite des Bundes Deutscher Blasmusikverbände findet sich ein Link zur Initiative „Notruf Verein“. Dort können die verbandsangehörigen Musikvereine kompetente Unterstützung bei der Bewältigung aktueller Anforderungen und Probleme anfordern. Nach der erfolgten Meldung nehmen die zuständigen -Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner Kontakt zu den Vereinen auf und erarbeiten zusammen mit ihnen einen Rettungsplan für den Verein. Diese Hilfe zur Selbsthilfe wird auch von anderen Vereinen nachgefragt.

→ http://www.notruf-verein.de oder über → https://blasmusikverbaende.de/bdb-ev/

 


Mobile und digitale Angebote kultureller Bildung


Netz-Werk-Orchester: Per Livestream aufs Land 

Mit „Netz-Werk-Orchester: Per Livestream aufs Land“ setzt sich die Württembergische Philharmonie Reutlingen für eine interaktive Musikvermittlung in der Region ein. Im Mittelpunkt stehen Schulen in ländlicher Umgebung, für die ein Konzert- oder Probenbesuch zeitlich und finanziell nicht möglich ist. Die Orchesterprobe wird per Livestream aus dem Studio der Württembergischen Philharmonie Reutlingen in die teilnehmenden Schulen übertragen. Die Schülerinnen und Schüler werden in die Vorbereitung und Durchführung der Termine eingebunden.

→ https://www.wuerttembergische-philharmonie.de/musik/netz-werk-orchester/


Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement bilderhaus e. V. in Gschwend 

Konzipiert von einer -Programmgruppe und unterstützt durch ein breites ehrenamtliches und zivilgesellschaftliches Engagement veranstaltet der Verein bilderhaus jährlich den „Musikwinter“, eine vielseitige Veranstaltungsreihe mit -Prominenz aus aller Welt. Inmitten des Schwäbischen Waldes ist eine Art Kulturzentrum entstanden, in dem über mehrere Monate hinweg Konzerte mit Jazz und Klassik, Literatur- und Theaterabende sowie Vorträge zu aktuellen Themen und Fragestellungen zu erleben sind.

→ https://www.bilderhaus.de

 

 

Statements